Energie

Zuletzt geändert: 8.9.2008 durch den Autor

Also mal ehrlich: Patentrezepte bei der Energie gibt es nicht: Kernkraftwerke stoßen zwar kein CO2 aus, sind jedoch wegen der Problematik der Atommüll-Endlagerung negativ zu bewerten (z.B. Gorleben erscheint als Atommüll-Endlager ungeeignet [vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Atomm%C3%BClllager_Gorleben]; ob Alternativen zu zufrieden stellenden Ergebnissen führen würden, bleibt offen.Das Festhalten Konservativer an Gorleben erinnert fatal an die Bevorzugung der ersten Alternative, ein Effekt den wir schon aus der Denk- und Entscheidungspsychologie kennen - vgl. meine Seite zum Thema "Denken und (Fehl-) Entscheidungen"!), regenerative Energien (Holzpellets, Biogas, -ethanol oder -diesel, Erdwärme, Solarenergie, Wasser- und Windenergie usw.) stoßen zwar zumindest netto kein CO2 aus, verursachen aber zumindest z.T. hohe Kosten (auch wenn die per Subventionierung am Staat oder an den Energieversorgern hängen bleiben), konventionelle Kohlekraftwerke sind CO2-Schleudern und Sparen ist zwar schön, aber damit ist auch irgendwann Ende der Fahnenstange.
Also: Was tun? Erst mal die Ideologie beiseite lassen und das Problem anerkennen. In der letzten Zeit sind die Preise für Alles, was auf fossilen Brennstoffen basiert, drastisch gestiegen. Wenn es weiter so geht, könnten alternative Energien konkurrenzfähig werden; aber das ist alles Andere als eine rosige Aussicht! Wer will schon utopische Energiepreise?!? Allein: Man mag über die hohen Energiepreise schimpfen, Alternativen scheinen jetzt wirtschaftlich(er) zu werden.
Da ist z.B. die Kraft-Wärmekopplung mit der Gesamtwirkungsgrade von über 90% (!) möglich sind. Sie kann sowohl im großen Stil (zur Erzeugung von Strom und Fernwärme) als auch für Einfamilien- oder Mietshäuser eingesetzt werden. Obendrein kann man sie noch mit nachwachsenden Rohstoffen (Holzpellets, Rapsöl usw.) befeuern. Dann hat man allerdings zumindest bei den - ansonsten wohl empfehlenswerten - Holzpellets das Problem mit Feinstaub, und die Filter dafür sind teuer! (Außerdem muss der Schornsteinfeger öfter den Kamin kehren.)
Da Heizenergie- und Stromerzeugungsbedarf normalerweise nicht parallel laufen, erfordert im Normalfall die Kraft-Wärmekopplung eine Energiespeicherung. Da tut sich wohl im Haus ein Platz- und bei Heizkraftwerken ein Standortproblem auf. Letztere sollten einerseits nahe am Fernwärme-Verbraucher, andererseits sollte ein Speichersee (Pumpspeicherkraftwerk) in der Nähe sein. "Kleine Anlagengrößen, wie sie in dezentralen Energieumwandlungsanlagen zum Einsatz kommen, führen immer zu höheren spezifischen Investitionssummen und bringen eher niedrigere elektrische Wirkungsgrade im Vergleich zu Großanlagen." (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dezentrale_Stromerzeugung) Heizkraftwerke mit Fernwärme scheinen also (zumindest in Ballungsgebieten) ein Optimum darzustellen.
Bleibt der zweite große Energie-Verbraucher, der (Auto-)Verkehr. Da ist wohl das Hauptproblem die geringe Auslastung. Maximal eine Person außer dem Fahrer ist der Normalfall. (Busse und Bahnen sind da natürlich im Vorteil, erfordern aber dagegen vor allem beim Umsteigen große Wartezeiten; die Gesamtzeit für eine gegebene Gesamtstrecke wird dadurch oft unerträglich hoch.)
Fahrgemeinschaften oder Mitnahme von Trampern bieten sich hier an. Beim Trampen kommt es immer wieder zu Verbrechen (manchmal vom Mitgenommenen, manchmal vom Mitnehmer). Frage also: Gäbe es eine moderne Variante ohne diesen Nachteil? Und könnte sich der Mitgenommene an den Fahrtkosten beteiligen, um das Mitnehmen bei steigenden Kosten attraktiver zu machen?
Heute hat fast jeder ein Handy, und da plant man sogar, das zur Bezahlung einzusetzen. Könnte man Handys nicht benutzen, um sozusagen eine "Kurzstrecken-Mitfahrzentrale" aufzubauen? (Oder natürlich eine Mitfahrzentrale kombiniert für Lang- und Kurzstrecken.)
Per Handy könnte man sich dort anmelden und angeben, ob man bereit wäre jemand mitzunehmen (und gegebenenfalls wie viele Plätze man frei hat und wie viel Gepäck man mitnehmen kann), oder ob man mitgenommen werden möchte. Auch bei LKWs wäre Mitnahme möglich. Die LKW-Fahrer könnten auf diese Weise für Begleitung auf dem Beifahrersitz sorgen. In PKW könnten auch nur - z.B. nicht zu große, aber dafür eilige - Gepäckstücke mitgenommen werden.
Der potentielle Mitnehmer müsste angeben, wann und wo er unterwegs zu sein plant, und ob er (und gegebenenfalls wie weite) Umwege er bereit wäre zu fahren, um jemand abzuholen oder abzusetzen. Der Mitzunehmende müsste entsprechend seinen Fahrtwunsch spezifizieren. (Das kennen wir schon von "normalen" Mitfahrzentralen.)
Das ganze könnte eventuell sogar über standardisierte SMS erfolgen; auch über das Internet wäre eine gute Möglichkeit, sofern der Computer ohnehin hochgefahren ist. Sonst wäre wohl trotzdem ein Anruf die bequemste Lösung; am besten wäre es, wenn die Handys sogar über eine spezielle Taste für die direkte Verbindung zur Mitfahrzentrale verfügen würden. Der Anruf würde wohl kaum 1/2 Minute dauern; im Normalfall könnte der Anruf - um Personal zu sparen - sogar von einem Sprachcomputer angenommen werden. Für Notfälle - Unfall eines Mitnehmers z.B. - sollte man auch eine Verbindung zu einer (natürlichen) Person aufbauen können. Bei einem Unfall könnte per Computer sofort ein "Ersatzfahrer" gefunden werden. Falls wirklich einmal kein Mitnehmer zur Verfügung stünde, müsste auf öffentliche Verkehrsmittel - aber das wohl nur ausnahmsweise - ausgewichen werden.
Für Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel (Taxis, Busse und Bahnen) wäre eine "Kurzstrecken-Mitfahrzentrale" wohl natürlich unliebsame Konkurrenz. Wenn das Ganze zum Erfolg wird, bräuchte man auch viel weniger Autos, damit weniger Parkplätze. Die Straßen wären leerer, die Staus weniger. Allerdings dürften sich die Automobilindustrie dann über gesunkene Nachfrage und der Finanzminister sich über das gesunkene Aufkommen an Mineralölsteuer beklagen. Dementsprechende Widerstände würde es also wohl zuhauf geben!
Der Gesetzgeber könnte diese Form von Mitnahme - auch wenn sie gegen Bezahlung erfolgt - grundsätzlich von Steuern freistellen. Die Versicherungen könnten diese Art Mitnahme in der Insassenunfallversicherung oder in der Haftpflichtversicherung mit abdecken, eventuell gegen einen minimalen Aufschlag.
Die Abrechnung der Gebühren der Mitfahrzentrale und der Mitnahme könnte einfach über die Telefonrechnung erfolgen. Verbrechen wäre ein Riegel vorgeschoben, denn im Falle eines Falles könnte man das Handy und damit den jeweiligen Täter identifizieren.

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Harald K., E-Mail: harald.kellerwessel@web.de

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